Kontraindikationen gemäß der Leitlinie AIK/IPK

Die Kontraindikationen der AIK/IPK entsprechen denen der manuellen Lymphdrainage, das heißt, wenn der Therapeut auf Grund des aktuellen Gesundheitszustandes bedenken hat und die Behandlung unterlässt, gilt dies auch für den Einsatz der apparativen Therapie. Sie sollte erst nach Konsultation des behandelnden Arztes weitergeführt werden.

Dekompensierte Herzinsuffizienz
Die Pumpleistung reicht nicht mehr aus, um den Organismus ausreichend mit Blut zu versorgen. Dies wird zur lebensgefährlichen Bedrohung. Das erkennt man in der Regel daran, dass die schon zuvor vorhandenen Beschwerden deutlich an Intensität zunehmen. Luftnot bei körperlicher Anstrengung (Linksherzschwäche) oder Wasseransammlungen in Lunge, Bauchhöhle den Knöcheln bzw. Unterschenkeln (Rechtsherzschwäche).
Thrombophlebitis, Thrombose oder Thromboseverdacht
Thrombophlebitis bezeichnet eine oberflächliche Venenentzündung. 

Symptome:
  • eine gerötete Haut
  • deutliches Wärmegefühl
  • betroffenen Venen schwellen an und verhärten sich
  • Schmerzen bei Muskelanspannung
  • Druck auf betroffenen Venen verursacht Schmerzen

Bei einer Thrombose wird durch ein Blutgerinnsel (Thrombus) ein Gefäß verschlossen. In den Venen treten häufig Thrombosen auf (sog. Phlebothrombosen). Betroffen sind hier vor allem die Venen der unteren Körperhälfte: die tiefen Bein- und Beckenvenen.
Symptome
  • Spannungsschmerz in den Gliedmaßen
  • starke Schwellung, direkt unter der Hautoberfläche verlaufenden Venen werden sichtbar
  • Blauverfärbung und Überwärmung der betroffenen Gliedmaßen
  • Druckschmerz an der Innenseite des Fußes
  • Wadenschmerzen bei Beugung des Fußes  
  • ziehende Schmerzen und Spannungsgefühl im betroffenen Bein
  • Schmerz bei Druck auf die entzündete Vene
  • eventuell Fieber
Diese Anzeichen kommen jedoch nur in 50% der tiefen Venenthrombosen vor und können vollkommen fehlen.
Schwere nicht eingestellte Hypertonie
sehr hoher nicht eingestellter Blutdruck
mögliche Beschwerden: Schwindel, Übelkeit, Unruhe, Kopfschmerzen
Erysipel
Lymphbakterielle Infektion der oberen Hautschichten und Lymphwege häufige Begleit- bzw. Folgeerkrankung von Ödemerkrankungen, insbesondere bei bestehenden Lymphödem
mögliche Symptome:
rasch ausbreitende, hoch rote, abgestufte, flammenförmige und scharf begrenzte Hautrötung Anschwellen der Haut  mit späterer Überwärmung Hochfieberhaften Infekt mit Schüttelfrost und schwerer Beeinträchtigung In einigen Fällen bilden sich Blasen, welche  einbluten können.
Malignes Lymphödem
bösartige Neubildung (Neoplasie), die von lymphatischen Zellen (z.B. in Lymphknoten, Tonsillen, Milz oder Stammzellen im Knochenmark) ausgeht
Neuropathie
Neuropathie ist ein Oberbegriff für Erkrankungen der peripheren Nerven, die keine traumatische Ursache haben. Eine Neuropathie kann entweder einzelne Nerven betreffen (Mononeuropathie) oder verteilt an mehreren Nerven gleichzeitig auftreten (Polyneuropathie). Hat die Schädigung der Nerven eine entzündliche Ursache, spricht man von einer Neuritis.

Teilweise äußert sich eine Neuropathie in Form von Schmerzen oder völligem Reizausfall des betroffenen Areals.. Als Spätfolge kann auch eine schlaffe Lähmung der Muskeln auftreten. Eine Neuropathie kann außerdem bei entzündlichen (z.B. Vaskulitis), anderen metabolischen oder Autoimmunerkrankungen (z.B. Guillain-Barré-Syndrom) auftreten.
Ein weiterer wichtiger Auslöser sind verschiedene Chemotherapeutika, vor allem Platinpräparate, die als Nebenwirkung besonders aggressiv eine Polyneuropathie fördern.
Der Einsatz der AIK verbietet sich vor allem bei Schmerzen.
Akutes Weichteiltrauma der Extremitäten
Schwere Verletzung von Muskeln, Sehnen, Fett-  und Bindegewebe, Nerven und Gefäßen Symptome sind Hämatome und starke Schmerzen.
Schmerzen während der AIK (relativ)
Schmerzen können in seltenen Fällen als Folge anderer Erkrankungen auftreten (z.B. bei pAVK und Ulcus). Hier sollte  der Druck reduziert werden.
Proximale Abflusshindernisse (relativ)
Darunter versteht man u.a. Gefäßverschlüsse durch eine Thrombose bedingt bzw. auch Schädigung des Lymphsystems durch Operationen, Unfälle bzw. Bestrahlung.